… und Fairer Handel – eine Frage des Überlebens
Mit einem Vortrag zu diesem Thema
am Do., 23.03.2023, 18:30 Uhr
im Forum der VHS Neckarsulm
beteiligt sich die Steuerungsgruppe der Fairtrade-Stadt Neckarsulm an der Klimawoche (sh. auch Hinweis unter “Termine”).
Der Referent Martin Lang ist Fairhandelsberater beim Dachverband Entwicklungspolitik Baden Württemberg. Er ist seit rund 40 Jahren im Fairen Handel engagiert und kennt die Situation vieler Produzent:innen vor Ort.
Anmeldung zu diesem gebührenfreien Vortrag bitte in der VHS (Kurs Nummer 23S10514).
Annerose Zaiser, Mitglied der Steuerungsgruppe, stellte ihm einige Fragen:
Guten Tag Herr Lang. Im Rahmen der Klimawoche Neckarsulm halten Sie einen Vortrag zum Thema Klimagerechtigkeit und Fairer Handel. Darüber freuen wir uns.
Klimawandel ist hier in aller Munde. Wie beschreiben Sie Klimagerechtigkeit?
Als das Bundesverfassungsgericht vergangenes Jahr den jungen Menschen das Recht auf eine lebenswerte Zukunft zugesprochen hat, ging es in erster Linie um Gerechtigkeit zwischen unserer und den nachfolgenden Generationen. Im Fairen Handel und auch bei meinen Reisen zu den Produzent:innen im globalen Süden wird die zweite Dimension von Klimagerechtigkeit schmerzlich greifbar. Als ich mit weinenden Kleinbauern in Swasiland auf ihren vertrockneten Feldern stand, war klar, dass die Menschen vor Ort weder historisch noch aktuell etwas zum Klimawandel beigetragen hatten und dennoch die Leidtragen der Erderhitzung sind.
Was ist Ihre Motivation die Themen Fairer Handel und Klimagerechtigkeit zu verbinden?
Nachhaltiges und behutsames Wirtschaften liegen in der DNA des Fairen Handels. Schon immer mussten die Kleinproduzent:innen sorgfältig und rücksichtsvoll mit ihren kleinen Flächen umgehen, um dauerhaft ein Einkommen erzielen zu können.
Ich engagiere mich seit rund 40 Jahren im Fairen Handel und bin teilweise entsetzt wie langjährige Partnerorganisationen derzeit um ihr Überleben kämpfen müssen.
Viele Bedrohungen der Erderhitzung, die uns hier nach und nach erst ins Bewusstsein dringen, sind in anderen Weltregionen längst Realität.
Menschen haben durch Überschwemmungen, Dürre und andere Auswirkungen des Klimawandels ihre ganze Existenz verloren und müssen ihr Zuhause verlassen. Obwohl Produzent:innen des Fairen Handels durch langjährige Partnerschaften gestärkt sind, droht die aktuelle Entwicklung viele Erfolge der vergangenen Jahrzehnte zunichte zu machen. Wenn die Ernterückgänge 50%, 70% und mehr ausmachen, gibt es kaum noch etwas, was fair entlohnt werden kann. Auf der anderen Seite kann gerade der Faire Handel die Menschen unterstützen, sich so gut wie möglich auf die sich rasant wandelnden Bedingungen des Klimawandels einzustellen.
Als Fairhandelsberater beim Dachverband Entwicklungspolitik Baden Württemberg kennen Sie viele Weltläden mit ihren engagierten Mitarbeitenden sowie die Gegebenheiten der Produzent:innen des Globalen Südens. Was möchten Sie Ihren Zuhörer:innen näherbringen?
Trotz der fortschreitenden Klimakrise lohnt es sich, sich weiter für Fairen Handel und Klimaschutz zu engagieren. Jedes Zehntel Grad das wir an weiterer Erwärmung verhindern können, macht einen rießigen Unterschied.
Mit meinem Vortrag, den Bildern und Gedanken möchte ich aufrütteln und ermutigen sich zu engagieren. Der Weltladen ist einer der Orte, wo dies schnell und wirksam möglich ist.